Visualisierung von Gebäudestrukturen für die Freimessung und genaue Positionsbestimmung des Messgeräts in der Gebäudefreigabe (ViMPoG)

Im Anschluss an die Abschaltung eines Kernkraftwerks ist der Betreiber verpflichtet, die Anlagen zurückzubauen. Um Anlagenteile aus Kernkraftwerken ausbauen und gemäß Strahlenschutzverordnung freigegeben zu können, muss deren Aktivität unter einem Grenzwert liegen. Typische Kernkraftwerke in Deutschland verfügen über 100.000 m² bis 450.000 m² Betonoberflächen [Gentes et al., 2015], die für die Freigabe bearbeitet werden müssen.

Nach aktuellem Stand der Technik erfolgt im bisherigen Verfahren die Raumdatenerfassung manuell. Für die weiteren Verfahrensschritte stehen somit keine digitalen Raummodelle o.ä. zur Verfügung.

Ziel des vom BMFTR geförderten Vorhabens ViMPoG ist die Entwicklung von Verfahren und Algorithmen für eine verbesserte, effiziente und gleichzeitig sichere Durchführung der Gebäudefreigabe und zur Planung von Rückbauarbeiten. Im Zentrum des Projekts steht das digitale Modell für Anwender in kerntechnischen Anlagen, anhand dessen sowohl die zurückzubauenden Räumlichkeiten als auch alle relevanten Störstellen innerhalb dieser Gebäudeteile anforderungsgemäß für die Freigabe visualisiert und ausgewertet werden können. Im Projekt werden Algorithmen untersucht und entwickelt für eine automatisierte Erzeugung des Modells. Anhand dieser Gebäudevisualisierung sowie weiteren Informationen aus dem Gebäudekataster sollen Dekontaminationsarbeiten und Freimessungen digital geplant sowie die genaue Positionierung der Freimessgeräte unterstützt und überwacht werden können. Dafür werden entsprechende Verfahren untersucht und entwickelt. Die Messgeometrien sollen unter Einbeziehung der im Modell abgebildeten Störstellen optimiert werden. Damit kann der Aufwand für die Durchführung und Dokumentation der Dekontaminations- und Entscheidungsmessungen für die Anwender in kerntechnischen Anlagen reduziert werden. Ebenfalls kann darauf aufbauend ein digitaler Freigabeprozess auf Seiten der Betreiber, Behörden und Sachverständigen realisiert werden, womit ggfs. zu einer Standardisierung der Gebäudefreigabe beigetragen werden kann.

Das Projekt baut auf den Erkenntnissen und Ergebnissen des ebenfalls vom BMFTR geförderten Vorhabens ViSDeMe auf.