Universelles Baggeranbaugerät zum gezielten Abtrag von Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit integrierter pneumatischer Abförderung (BaDA)

Ausgangslage
Seit den 1970er Jahren werden in Deutschland verstärkt Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) zur außenseitigen Dämmung von Gebäuden eingesetzt. Dabei werden Dämmplatten direkt auf die Außenwand geklebt und/oder verdübelt und anschließend verputzt. So kann der Heizenergiebedarf von Neu- und Altbauten signifikant gesenkt werden.

Der Rückbau von WDVS ist jedoch unverhältnismäßig kostspielig. Da der Dämmstoff, mit 80 Prozent Marktanteil hauptsächlich EPS (Styropor), in direktem Verbund mit der Wand steht und verputzt ist, fallen bei konventionellen Abbruchmethoden stark gemischte Abfälle an. Diese sind in der Entsorgung sehr teuer und nicht recyclingfähig. Eine Alternative stellt der (händische) selektive Rückbau des WDVS dar. Unter Einsatz handwerklicher Methoden können WDVS schichtweise zurückgebaut und entsorgt werden. Jedoch ist dies mit einem hohen Zusatzaufwand für die Bereitstellung eines Baugerüstes und Personalkosten verbunden. Eine weitere Option ist das „Abschälen“ des WDVS inklusive Putz mit dem Löffel eines Baggers. Diese Vorgehensweise ist im Vergleich zu allen handwerklichen Methoden signifikant schneller und stellt nur geringe Zusatzkosten dar, da Rückbautätigkeiten ohnehin den Einsatz von Großgeräten erfordern.

Zwar erlaubt das „Abschälen“ von WDVS mit dem Baggerlöffel eine Trennung von Außenwand und Dämmstoff, jedoch verbleiben weiterhin Störfraktionen an den Wänden. Dies verhindert die Entsorgung des Bauschutts als sortenreinen Wertstoff. Eine bessere Trennung kann zu Einsparungen von über 50 Prozent je Tonne führen.

Ziel des Forschungsvorhabens
Das im Rahmen des Programms „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)“ geförderte Kooperationsprojekt BaDA  hat die Entwicklung eines neuartigen Systems zum restlosen Abtrag von WDVS an bestehenden Gebäuden zum Ziel, dass in Zukunft die derzeit gängige Praxis des „Abschälens“ mit dem Baggerlöffel ablösen soll. Das Vorhaben sieht die Konstruktion eines Baggeranbaugerätes mit Schnellwechselvorrichtung vor, die es ermöglicht WDVS schnell, wirtschaftlich, emissionsarm und mit hoher Trennschärfe zurückzubauen.

Der grundsätzliche Vorgang des Rückbauens mit dem Baggerlöffel soll dabei übernommen werden. Putz und Dämmstoffe sowie die Verklebung werden mit einem Bürstenwerkzeug von der Gebäudeaußenwand abgespant. Durch eine den Bürstenkopf umgebende Einhausung werden Stäube und Späne am Entweichen gehindert und durch eine lokale Absaugung am Entstehungsort gesammelt. Die Arbeitsgänge Trennen und Sammeln sind dabei nicht wie bei bisher gängigen Verfahren separiert.

Das geplante Konzept erlaubt eine Handhabung des Anbaugeräts, die der eines Löffels ähnelt und somit von jedem Baggerführer intuitiv übernommen werden kann. Die geplante Arbeitsgeschwindigkeit des neuartigen Systems entspricht der des Abschälens mit dem Baggerlöffel, wobei allerdings die Außenwand restlos von Dämmstoffen befreit wird. Weder Personal- noch Gerätekosten steigen signifikant, die erreichbare Trennschärfe wird erheblich verbessert und damit auch die Entsorgungskosten deutlich gesenkt.

Teilprojekt WIMAG GmbH: Konzeptionierung, Herstellung und Erprobung eines neuartigen Anbaugerätes mit variabler Einhausung und Absaugung zum emissionsfreien, gleichmäßigen und gezielten Abtrag von Wärmedämmung.

Teilprojekt TMB: Entwicklung eines innovativen Werkzeug-Prototyps und eines Prüfverfahrens inkl. Prüfstand zur experimentellen Untersuchung des Prozessverhaltens von spanenden Werkzeugen beim Abtrag von WDVS