Ziel des Projekts "Robotersysteme für die Dekontamination in menschenfeindlichen Umgebungen" (ROBDEKON) ist die Schaffung eines Kompetenznetzwerks, das die wissenschaftlichen und technologischen Kompetenzen der Bundesrepublik im thematischen Schwerpunkt der robotergestützten Dekontamination bündelt und schärft. Das geplante Kompetenzzentrum ROBDEKON soll Vertreter aus Wissenschaft und Industrie zusammenführen, um ein Innovationsumfeld für die Entwicklung neuer Technologien zur Dekontamination mit Robotern zu schaffen. Im Vordergrund steht dabei der Transfer von Wissen und Erkenntnissen zwischen den einzelnen Partnern.

Kontaminationen durch umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe können sehr unterschiedliche Ursachen haben. So können z.B. bei Chemieunfällen durch austretende Giftstoffe ganze Grundstücke oder deren Umgebung für Menschen unpassierbar werden; in kerntechnischen Anlagen werden durch radioaktive Stoffe Anlagenteile und Teile der Gebäudehülle radioaktiv kontaminiert oder sogar aktiviert; durch unsachgemäße Deponierung von Giftstoffen können Boden und Grundwasser kontaminiert werden, was zu einer erheblichen Gefährdung für Mensch und Umwelt führen kann.

Der Schutz des Menschen vor Kontamination, der Schutz der Bevölkerung und der Umwelt, die effiziente Durchführung von Dekontaminationsarbeiten und die sichere Entsorgung sind die obersten Prämissen. Der Einsatz von Robotersystemen in gefährlichen Umgebungen ist daher der nächste logische Schritt. In den letzten Jahren gab es, vor allem getrieben durch industrielle Anwendungsszenarien, deutliche Innovationssprünge im Bereich der Robotertechnik.

Auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz wurden in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt, die es Robotern ermöglichen, eine zugewiesene Aufgabe teilautonom auszuführen. Der sinnvolle Grad der Autonomie kann sehr unterschiedlich sein und reicht von fortgeschrittenen teleoperierten Systemen über teilautonome Systeme bis hin zu vollständig autonomen Systemen. Insbesondere die synergetische Zusammenarbeit von Mensch und Roboter ("Shared Autonomy") ist zunehmend in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Damit einher gehen neuartige Bedienkonzepte, die moderne Formen der Telepräsenz mittels virtueller und erweiterter Realität nutzen.

Das TMB wird u.a. Forschungsinfrastruktur in thematisch fokussierten Laboren und realitätsnahen Laborumgebungen (Living Labs) bereitstellen. Zur Durchführung von Dekontaminationsszenarien wird ein Technologiedemonstrator mit dem Schwerpunkt Rückbau von kerntechnischen Anlagen aufgebaut. Im Living Lab können Studenten, Wissenschaftler und Vertreter aus Wirtschaft und Technik eine Vielzahl von Szenarien testen und Telemanipulationen durchführen. Das Projekt ROBDEKON wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt knapp 12 Millionen Euro gefördert. Die Fördersumme am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beläuft sich auf mehr als 3,5 Millionen Euro.

Projektpartner:

- Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB, Prof. Beyerer)

- Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI, Prof. Kirchner)

- Abteilung Rückbau konventioneller und kerntechnischer Bauwerke (KIT-TMB, Prof. Gentes) 

- Hochperformante Humanoide Technologien (KIT-H2T, Prof. Asfour)

- Intelligente Prozessautomation und Robotik (KIT-IPR, Prof. Hein)

- Intelligente Sensor-Aktor-Systeme (KIT-ISAS, Prof. Hanebeck)

- Forschungszentrum Informatik (FZI, Prof. Dillmann)

- Götting KG

- Kraftanlagen Heidelberg GmbH (KAH, Dr. Hagenlocher)

- KHG Kerntechnische Hilfsdienst GmbH (KHG, Dr. Gustmann)

- ICP Ingenieurgesellschaft Prof. Czurda und Partner mbH (ICP, Dr. Egloffstein)

Assoziierte Partner:

- EnBW

- Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

- Feuerwehr und Katastrophenschutz

- SH – Management

- Volvo