M.Sc. Alena Wernke

Für die Festlegung der Rückbaustrategie und des Entsorgungskonzeptes kerntechnischer Anlagen muss zunächst der radiologische Zustand eines Bereichs mittels Materialproben verifiziert werden. Bei dieser radiologischen Charakterisierung wird z.B. geprüft, ob und wie tief Kontaminationen in Gebäudestrukturen eingedrungen sind. Aktuell werden hierfür Bohrkern- sowie Stocker- oder Bohrmehlproben verwendet, die hinterher in einem radioanalytischen Labor ausgewertet werden. In der Praxis ist diese Art der Probennahme für eine Beurteilung von Kontaminationen nicht immer zielführend, denn es gibt keine Aussage über die einzelnen Schichtdicken von Baustoffen. Weiterhin können Fremdeinflüsse wie z.B. der Geräteabrieb das Untersuchungsergebnis der Bohrmehlproben verfälschen.

Auch im konventionellen Rückbau ist die Untersuchung der Bausubstanz Teil des Rückbaukonzeptes. Manche der im Gebäude verbauten Materialien sind hinter der Putzschicht oder in Zwischenschichten verborgen. Eine Trennung der Materialien ist oft nur schwer möglich, wodurch sauberer Bauschutt mit Schadstoffen „kontaminiert“ werden könnte.

Mittels Literaturrecherchen soll der aktuelle Stand der Technik bei der Entnahme von Bohrkern- und Bohrmehlproben identifiziert und analysiert werden. Dies bezieht sich sowohl auf den Rückbau konventioneller als auch kerntechnischer Bauwerke. Dabei sollen insbesondere Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Vorgehen beider Bereiche aufgezeigt werden. Davon ausgehend soll eine Übersicht der auf dem Markt etablierten Geräte, die für die Entnahme der Materialproben verwendet werden, erstellt sowie mögliche Defizite dieser Systeme identifiziert werden. Dies beinhaltet die Bewertung der als Stand der Technik sowie Stand der Forschung einzuordnenden Systemen. Schwerpunkt dieser Arbeit bildet die Entwicklung von Empfehlungen für Verbesserungsmöglichkeiten vorhandener Systeme zur Entnahme von Bohrmehl- und Bohrkernproben.